Klimawandel ist sichtbar angekommen
Mit Schrecken fragen sich viele, was sich da gerade in den Wäldern bei uns abspielt. Sehr bedrückend stellt sich die Lage im Wald zwischen Worzeldorf und der Autobahn-Anschlussstelle Zollhaus dar. Die Bayerischen Staatsforsten fällen praktisch alle Kiefern. Sie tun das nicht aus Profitgier, sondern aus der blanken Not heraus. Viele Bäume sind bereits abgestorben, fast alle aber todkrank. Tote Bäume sind nur noch als Brennmaterial zu verkaufen und das bringt kaum Geld ein. Deshalb werden die kranken Kiefern vor dem endgültigen Absterben noch gefällt und als Wertholz verkauft. Selbst das lohnt kaum noch, denn der Holzmarkt ist aufgrund der Schäden im gesamten Mitteleuropa stark eingebrochen.
Der aktuelle Stand sieht so aus, dass wir als Folge der höheren Temperaturen im Süden von Nürnberg praktisch keine gesunde Kiefer mehr haben. Die jährlichen Schäden in den Wäldern durch den Klimawandel sind alleine in Bayern bereits im Milliardenbereich. Die Forstfachleute gehen davon aus, dass es in einigen Jahren in Nürnberg und im Landkreis Roth keine Kiefer mehr geben wird und dabei macht im Augenblick die Kiefer 75 Prozent unserer lokalen Wälder aus. Danach haben wir noch etwa 2 Grad Spielraum bei der Klimaerwärmung bevor es auch der Rotbuche zu warm wird, die im Moment großflächig als Ersatz angepflanzt wird. In anderen Gegenden der Welt fehlt dieser Spielraum und dort gehen ebenfalls die Baumarten ein ohne dass es noch viel Alternativen gibt.
Es ist fast wie ein schlechter Witz, dass wir an der A73 (und an der A6 und an der A3 und an der A9) rund um Nürnberg die Wälder wegschlagen um mehr Platz für unsere Autobahnen zu bekommen. Unser Mobilitätsverhalten ist einer der Hauptgründe für den Klimawandel. Die Bilanz seit 1990 ist beim Kohlendioxid-Ausstoß im Verkehr exakt 0 Prozent Verbesserung, das gibt sogar die Bundesregierung zu. Ohne radikales Umdenken werden den aktuellen Bildern aus Worzeldorf bald noch viel schlimmere folgen.