Verkehr überlagert alle anderen Probleme
Wie schon bei allen Bürgerversammlungen der letzten Jahre dominierte das Thema Verkehr auch dieses Jahr die Veranstaltung in Kornburg. Beklagt werden von Autos und LKW zugeparkte Geh- und Radwege, zu schnell fahrende Autos, generell zu viel Verkehr und Verkehrslärm, LKWs in Größendimensionen, die für die Kornburger Ortsdurchfahrt einfach nicht mehr tragbar sind usw.
Es wurde der Vorschlag diskutiert, die Ampelkreuzung in Worzeldorf am Feuerwehrhaus durch einen Kreisverkehr zu ersetzen. Das dürfte vor allem am Morgen ein Vorteil für die aus Neu-Worzeldorf kommenden Fahrzeuge werden, die dann immer Vorfahrt hätten. Insgesamt dürften die Verkehrsströme jedoch den Kreisverkehr überfordern, zumal weitere Zuwächse beim Autoverkehr aus dem Süden zu erwarten sind. Im nächsten Jahr beginnt die Bebauung in Kornburg Nord und in Großschwarzenlohe werden mehr als 100 Wohneinheiten am alten Hörnlein geschaffen. Letzteres ist ein städtebaulicher Blödsinn, da es keine Anbindung an die bestehende Bebauung gibt und das neue Wohngebiet durch eine viel befahrene Staatsstraße von der vorhandenen Infrastruktur getrennt ist. Dazu kommen weitere neue Wohngebiete in Kleinschwarzenlohe, Leerstetten und Schwand. Der zusätzliche Autoverkehr durch Kornburg und Alt-Worzeldorf wird in der Planung vollständig ignoriert.
Der ÖPNV im Süden ist ohne direkte Anbindung der U-Bahn mangelhaft. Die Radwege über Worzeldorf, Steinbrüchlein und die Münchener Straße sind zum Großteil holperige Pisten, die einem das Radfahren vermiesen anstatt Lust auf mehr gesunde Fortbewegung zu machen.
Wir können die Probleme mit dem pathogenen Automobilverkehr nicht in den Außenorten Nürnbergs lösen. Hier helfen auch keine Forderungen nach Kreiseln oder Aussagen wie „Die Verwaltung soll sich anstrengen, damit es keine Staus gibt“.
Es rächt sich die jahrzehntelange Vernachlässigung einer sinnvollen Innenstadt-Entwicklung. Andere Städte machen es vor und drängen die Autos aus den Innenstädten. Das schafft Platz für Mensch und Umwelt, verbessert das natürliche Klima und die Luft, das Wasser und das Wohlbefinden der Bewohner.
Wir müssen dem Automobilverkehr Platz wegnehmen und das wird früher oder später kommen. Nürnberg hat schon 20 Jahre verschlafen und die Quittung sind schlechte Luft, Lärm, zunehmend Staus und durch parkende Autos entwertete, eigentlich schöne Plätze in der Innenstadt. Wir brauchen deshalb nicht zu rätseln, welche Probleme die nächsten Bürgerversammlungen bestimmen werden.
ABER: Ein erster Hoffnungsschimmer ist aufgetaucht: Die seit 10 Jahren im Nürnberger Stadtrat von der ÖDP geforderte höhere Finanzierung der Radwege wird plötzlich auch von der SPD und der CSU unterstützt. Bisher hatten die beiden großen Parteien eine angemessene Finanzierung immer als zu teuer abgelehnt und nur ein kümmerliches Budget bereitgestellt.