Antrag / Anfrage / Rede
Bebauung Ismail-Yasar-Platz
zur Stadtratssitzung am 11. Dezember 2024 stellen wir folgenden Dringlichkeitsantrag:
- Zur Ermöglichung und Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sowie benötigter Gemeinbedarfsflächen wird ein Bebauungsplan für ein geeignet umgrenztes Gebiet (Ludwigsfeld nördlich der Regensburger Straße), umfassend die Fläche zwischen der OMV-Tankstelle und der "Luise" sowie die beiden Eck-Grundstücke zwischen Scharrerstraße, Velburger Straße und Lorschstraße aufgestellt. Bis dieser vorliegt, wird eine Veränderungssperre beschlossen.
- Die Stadt Nürnberg nutzt gegebenenfalls ihr Vorkaufsrecht, um den Bau des benötigten Hortes für die Scharrerschule anstelle des im Frühjahr geschlossenen Edeka zu ermöglichen.
- Die Stadtverwaltung nimmt vor weiterer Planung Kontakt zu den im Stadtteil aktiven Gruppierungen auf, um deren Ideen und Wünsche in die Prozesse einzubinden.
Begründung:
Bei den Mitgliedern des Stadtteilarbeitskreises Gleißhammer/St. Peter/Glockenhof und des Vorstadtvereins herrscht Verwirrung über den Umgang mit dem alten Flachbau am Ismail-Yasar-Platz, einem ehemaligen Edeka-Markt. Laut Flächennutzungsplan handelt es sich entlang der Velburger Straße bis zur Scharrerstraße um eine Grünfläche. Beim Ortstermin wurde seitens der Planer der unerklärliche Wegeverlauf quer durch den Ismail-Yasar-Platz damit begründet, dass dieser zur künftig westlich anschließenden Grünfläche führt, die im FNP dargestellt ist.
Offenbar war jedoch in den 60er Jahren der Gemeinbedarf vorrangig, und es wurde dort ein Nahkauf genehmigt. Wir sehen das "Edeka-Grundstück" aufgrund seiner Lage und Nachbarschaft zur Scharrerschule sowie weiteren Einrichtungen als ideal für eine Kindertagesstätte bzw. Hort für die Scharrerschule an. Auch aus dem Stadtteil wurde bereits der entsprechende Wunsch vorgebracht, nachdem die Edeka-Schließung bekannt wurde.
Dieses Gelände wird nun über Immowelt zum Verkauf angeboten. Dort behauptet man: "Laut Flächennutzungsplan liegt das Grundstück im Bereich einer Wohnbaufläche für drei- oder mehrgeschossige Bauweise." Laut Makler gebe es bereits grünes Licht vom Baureferat für die Bauvoranfrage für einen Wohnblock:
Sollte ein neues Hortgebäude direkt auf dem Schulgelände der Scharrerschule errichtet werden, müssten dafür Bäume gefällt werden, daher sollte schnellst möglich überprüft werden, ob der Hort nicht an der Stelle des ehemaligen Edeka-Gebäudes viel besser platziert wäre. Auch sollte geprüft werden, inwieweit die Fläche südlich der "Luise" (bisher "British Cars Kolb") ganz oder teilweise für eine benötigte Kindertagesstätte oder Senioreneinrichtung in Frage kommt, sowie nach Möglichkeit die dort sehr unbefriedigende und unübersichtliche Fuß- und Radverkehrssituation verbessert, beziehungsweise Verkehrsflächen neu geordnet werden.
Die Pläne zur „Aufwertung“ der Grünanlage Ismail-Yasar-Platz in einen barrierefrei zugänglichen Pocketpark stammen bereits aus dem Frühjahr 2020. Sie wurden weder mit der im Stadtteil sehr engagierten Scharrerschule, dem Stadtteilarbeitskreis, dem KidS-Arbeitskreis, dem BUND Naturschutz, noch dem Vorstadtverein besprochen. Deren Bedürfnisse liegen vor Allem darin, den Grünanteil und die Anzahl der schattenspendenden Bäume in diesem verdichteten Stadtteil zu erhöhen. Intensivere Grünpflege, einige Sitzgelegenheiten am Rande sowie Geophyten und kleinere Ergänzungen attraktiver Staudenflächen außerhalb von Baumwurzelbereichen wären dafür geeignet und ausreichend. Der in einem großen Bogen dicht an den alten Linden vorbeiführende Weg direkt innerhalb der Wurzelzone stört den bisherigen großzügigen Gesamteindruck der kleinen Wiese, den auch SÖR auf der Webseite hervorhebt, und wird schlicht als überflüssig empfunden. Unter den Randbäumen werden sowohl eine Rasen-Neuanlage als auch Strauchpflanzungen extrem kritisch gesehen, da dies völlig unnötig Schäden an den Baumwurzeln verursacht. Statt deren Beeinträchtigung wird bestmöglicher Schutz gewünscht.
Mit freundlichen Grüßen,
Inga Hager, Stadträtin der ÖDP
Jan Gehrke, Stadtrat der ÖDP