Pressemitteilung
Stromtrassenausbau: Wer soll das bezahlen?
Kornburg - Der Netzentwicklungsplan ("NEP") für Deutschland sieht nach aktuellem Stand reine Baukosten von 327 Milliarden Euro für den Ausbau der Strom-Übertragungsnetze vor. Dazu kommen noch die Kosten für die Finanzierung und für die den Investoren versprochene Rendite. Das ist nicht mehr bezahlbar, aber auch nicht nötig.
Die Übertragungstrassen gehören zu dem europaweiten Netzwerk, mit dem Strom quer durch den Kontinent verteilt werden kann. Die ehrlicherweise nicht mehr bezahlbaren Kosten für den Ausbau dieses Netzwerks sind von den ursprünglich geplanten 33 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf aktuell praktisch das Zehnfache angewachsen.
Im Rahmen der Jubiläums-Aktion am 16.9.2024 in Altdorf zu „10 Jahre Widerstand wirkt“ gegen die neuen Übertragungsstromtrassen wurde klar, dass
1. in Bayern keine Lichter ausgegangen sind, wie es für 2022 ohne neue Trassen vorhergesagt wurde, es ist nämlich noch keine neue Trasse in Betrieb und wird es auch auf absehbare Zeit nicht sein.
2. der Ausbau des Übertragungsnetzes fast ausschließlich dem Oligopol der vier großen Netzversorger und der vier großen Stromversorger sowie deren Aktionären dient.
3. die für das Übertragungsnetz vergeudeten Gelder beim Ausbau des Verteilnetzes fehlen. Hier wurde in den letzten Wochen in der Tageszeitung mehrfach auf die Probleme der regionalen Netzversorger hingewiesen. Die regionalen Verteilnetze, in unserem Fall das der N-ERGIE, müssen umgehend und schnell ausgebaut werden.
4. die aktuelle Planung eine dezentrale und nachhaltige Energieversorgung sabotiert. Die Stromkonzerne bekommen sehr viel Geld und der vor Ort erzeugte Strom kann nicht eingespeist werden.
5. die Metropolregion und Bayern sich selbst versorgen können. Dafür brauchen wir aber mehr Windenergie und vor allem Stromspeicher. Die ausdauernde Behinderung von Windrädern und fehlende Initiativen bei Stromspeichern machen uns abhängig und kosten uns Unmengen an Geld.
In den 10 Jahren des Widerstands haben sich parteiübergreifend Menschen und Organisationen zusammengefunden, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Zum Beispiel gehen mit dem Bund Naturschutz und dem Bayerischen Bauernverband zwei professionelle Organisationen Hand in Hand, denen beide an einer regionalen und dezentralen Energieversorgung gelegen ist. Denn beide wollen fruchtbares Land und Umwelt erhalten und sind sich einig: Die geplanten Trassen für das Übertragungsnetz haben einen extrem hohen Flächenverbrauch und zerstören über mehrere Tausend Kilometer die Landschaft und damit unsere Heimat. Die Kritik und Verbesserungsvorschläge decken sich in diesem Falle vollständig mit den Zielen der ÖDP.
Betrachtet man die aktuelle Situation in der Welt, dann wäre eine dezentrale Energieversorgung auch noch viel widerstandsfähiger gegen Störungen. Schließlich würde man zukünftig die gesamte Stromversorgung in Deutschland lahmlegen können, wenn man nur die richtigen Strommasten der neuen Übertragungstrassen ausschaltet.
Wir erwarten jetzt endlich eine Energiepolitik, die an Bürgern und Regionen ausgerichtet ist und nicht mehr an Stromkonzernen und Investoren aus der Finanzindustrie. Das wäre bezahlbar und nachhaltig.
Der am Podiumsgespräch beteiligte Energieexperte Dr. Neumann bezeichnete den NEP als das, was er ist, nämlich als Nepp: Ein minderwertiges Produkt, das zu überhöhten Preisen verkauft wird. Wir sind zuversichtlich, dass der Ausbau des Stromnetzes in der geplanten Form nicht erfolgen wird und hoffen, dass das unbezahlbare Projekt eher früher als später gestoppt wird.
An der Veranstaltung in Altdorf haben zahlreiche Personen, auch aus Kornburg teilgenommen. Dazu gehörten der SPD Stadtrat Harald Dix, der Vorstand des BBV Kornburg Dieter Schramm und Markus Meßthaler, Michael Rausch von der BI Nürnberg und Hans Anschütz von der ÖDP.