Pressemitteilung
ÖDP sammelt Unterschriften gegen Freihandelsabkommen CETA und TTIP
Infostand am Samstag auf dem Aufseßplatz ÖDP-Stadtrat Schrollinger reicht Verfassungsbeschwerde ein: "Demokratie und kommunale Daseinsvorsorge gefährdet! Das geht uns alle an!"
NÜRNBERG /
Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) sorgt sich um die Gefahr die von den
derzeit verhandelten Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) und
der EU und den USA (TTIP) ausgeht. "Wir sehen dabei insbesondere die
Gefahr einer Aushöhlung unseres Rechtstaats und unserer Demokratie durch die
Einführung geheimer, internationaler Schiedsgerichte, wie sie in den
derzeitigen Vertragsentwürfen festgeschrieben sind," so der Nürnberger
ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger, der deshalb eigens eine Verfassungsbeschwerde
in Karlsruhe eingereicht hat. (vgl. PM vom 11.09.2014!)
Aus seiner
Sicht wäre eine Zustimmung der Bundesregierung zu den beiden Abkommen im Rat
der EU nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Durch die beiden Abkommen sei auch
eine Absenkung von Verbraucher-, Umweltschutz- oder Arbeitsschutzstandards in
Deutschland zu befürchten. Würden diese Abkommen Wirklichkeit, wären große
Bereiche (z.B. Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, oder der ÖPNV) dem
Zugriff von multinationalen Konzernen direkt ausgeliefert. Für die Bürgerinnen
und Bürger unverzichtbare Bereiche des täglichen Daseins wären damit
kommerziellen Überlegungen untergeordnet und würden sich in der Folge massiv
verteuern.
Nachdem vor
kurzem die geplante Europäische Bürgerinitiative von der EU-Kommission mit
einer juristisch fadenscheinigen Argumentation abgelehnt wurde, sollen nun die
Unterschriften nun auch ohne Europäische Bürgerinitiative gesammelt werden. Die
ÖDP arbeitet dabei in einem europaweiten Bündnis zahlreicher Organisationen.
Ziel ist es, über 1 Millionen Unterschriften europaweit zu sammeln und damit
die Kommission zur Aussetzung der Verhandlungen über TTIP und CETA zu zwingen.
Wer dieses
Anliegen mit seiner Unterschrift unterstützen möchte, kann dies am kommenden
Samstag, den 11. Oktober zwischen 14 und 17 Uhr auf dem Aufseßplatz beim
Infostand der ÖDP tun. Hier können auch weitere Informationen über die
geplanten Freihandelsabkommen bezogen werden. Neben der Eintragung in die
Unterschriftslisten gibt es auch die Möglichkeit, online als Unterstützer zu
signieren (https://www.oedp.de/aktuelles/aktionen/stop-ttip/).
"Damit
wollen wir die abgelehnte Europäische Bürgerinitiative zur europaweit
erfolgreichsten Unterschriftenaktion machen! Deshalb heißt es nun: sammeln,
sammeln, sammeln. Dieses Thema geht uns alle an," so Schrollinger.
Aufgrund
eines bereits im Februar gestellten Antrages der ÖDP stand das Thema auch in der
letzten Stadtratssitzung auf der Tagesordnung. Auch hier folgten nach Ansicht
des ÖDP-Stadtrats die beiden großen Parteien der Linie der Bundesregierung in
Berlin: "Es wird beschwichtigt, vertröstet und beschönigt", ärgert
sich der ÖDP-Stadtrat. Immer wieder werde behauptet, dass sich die Bürgerinnen
und Bürger keine Sorgen machen sollten, da die gewählten Mitglieder des
Bundestags am Ende das letzte Wort hätten und über die Vertragswerke
entscheiden würden. Diese Sorglosigkeit kann ich leider nicht nachvollziehen.
Sie befremdet eher. Wenn diese Verträge am Ende so durchgehen, hat der Souverän
und seine gewählten Vertreter bald in wichtigen Angelegenheiten der
Daseinsvorsorge gar nichts mehr zu entscheiden," so Schrollinger. Die
Beschwichtigungen von SPD und CSU seien unglaubwürdig: "Die
Regierungsparteien haben in ihrem Koalitionsvertag ein klares Bekenntnis zu
Freihandelsabkommen vereinbart. Wenn sich nun auch einige Stadtratskollegen
damit begnügen, dass bei den Verhandlungen angeblich nachjustiert werde, ist
das mehr als blauäugig. Die Bundsländer erhielten von Berlin bereits den
Hinweis `umfassende Änderungsanträge´ seien ´nicht mehr zielführend´. Die ÖDP
ist nicht gegen Handelsfreiheit. Aber wir wehren uns gegen eine Ideologie des
Freien Handels. Wer dieses Prinzip über alles setzt, verkennt, dass hier vor
allem die belohnt werden, die besonders billig produzieren, auch auf Kosten von
Mensch und Natur. Die Ärmsten stehen leider außen vor, weil sie nichts
anzubieten haben. Es braucht vielmehr den Einsatz für einen fairen weltweiten
Handel mit der klaren Prioritätensetzung: Mensch und Planet vor
Wirtschaft!"
vgl. auch PM vom 11.09.2014!
weitere Informationen unter https://www.oedp.de/aktuelles/aktionen/stop-ttip/
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