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Pressemitteilung

Kreuzungsfreier Ausbau des Frankenschnellwegs gegen ÖDP-Stimmen beschlossen

ÖDP-Räte: „Nachhaltige Verkehrswende sieht anders aus“

Foto: Ludwig Hager

„Da hat uns der Ministerpräsident mit seiner Zusage, den Frankenschnellweg-Ausbau zu 80% zu bezahlen, egal wie teuer er letztlich werden soll, einen echten Bärendienst erwiesen.“ bemerkt die ÖDP-Stadträtin Hager resigniert. Die ÖDP-Stadtratsgruppe war davon ausgegangen, dass sich nicht zuletzt aus Kostengründen das Thema kreuzungsfreier Ausbau erledigt hätte. Für den Verkehrspolitischen Sprecher der ÖDP-Stadtratsgruppe, Jan Gehrke, steht der geplante Ausbau des Frankenschnellwegs einer ernsthaften Verkehrswende entgegen: "Wir sollten alle verfügbaren finanziellen Mittel statt in den Ausbau und Unterhalt von Strecken für den motorisierten Individualverkehr vielmehr in den Ausbau und Unterhalt des Umweltverbunds stecken. Also in breite und sichere Fußwege, hochwertige Radwege und Transportmittel, die eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig transportieren können." Eine Aktualisierung und Weiterführung der Ausbauplanungen für den Frankenschnellweg vor Kenntnis des ausführlichen schriftlichen Urteils des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs halten die ÖDP-Stadtratsmitglieder für falsch. Jan Gehrke: "Konsequenter Weise haben wir uns im Frühjahr im Stadtrat dagegen ausgesprochen."

Der Umgang mit dem Frankenschnellweg ist nicht nur eine Frage des Kraftverkehrs, sondern auch eine Frage der Flächenkonkurrenz: je schneller gefahren wird, desto breiter müssen die Straßen sein, und somit ist weniger Platz für Grünflächen übrig. Als umweltpolitische Sprecherin der ÖDP-Stadtratsgruppe ist Hager jedes Jahr z. B. auch mit dem Baumbericht befasst, der dem Werkausschuss SÖR vorgelegt und besprochen wird. Zwar ist es dieses Jahr wieder gelungen deutlich über 500, nämlich 612 Bäume in der Stadt zu pflanzen, allerdings mussten auch 241 Bäume gefällt werden, sodass der Zuwachs an dringend benötigten Bäumen lediglich bei 371 Exemplaren liegt. Hager weiß, wie personal- und kostenintensiv das Bäumepflanzen in der Stadt ist und plädiert gerade deshalb dafür, sich ganz besonders um den Erhalt der schon vorhandenen Bäume zu kümmern: „Betrachtet man den aktuellen Frankenschnellweg im Luftbild, so fällt sofort auf, dass in einem großen Abschnitt zwischen den Straßen Am Pferdemarkt und in Richtung Westen bis weit hinter die Kreuzungen der Rothenburger Straße zwischen den Richtungsfahrsbahnen ein Waldstreifen befindet. Nach Süden hin ab der Einmündung Volkmannstraße bis zur Otto-Brenner-Brücke sind beide Straßenseiten und der schmale Mittelstreifen alleeähnlich durch Einzelbäume dicht gesäumt. All diese Bäume müssen bisher nicht bewässert werden und werden dem Umbau zum Opfer fallen. Zwar wird ein neuer Stadtteilpark in der Größe dreier Fußballfelder versprochen, aber dass ein begrünter Tunneldeckel nicht für wirklich hohe Bäume geeignet ist, und jegliches Grün intensivster Bewässerung bedarf, das wird bisher verschwiegen“.

Die ÖDP-Räte bleiben dabei: „der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs passt nicht mehr in die heutige Zeit. Die Zahl der PKW in der Stadt muss abnehmen, und die Fahrzeuge, die noch dringend benötigt werden, fahren in Zukunft eher elektrisch – damit erübrigt sich der hohe Aufwand des Schallschutzes.“ Hager plädiert dafür, sogar noch einen Schritt weiter zu denken und sich durch die wunderbaren Ideen des Nürnberg-Fürther Stadtkanal e.V. NFSK inspirieren zu lassen. „Warum sollte es bei uns nicht gelingen, was die Städte Utrecht (Niederlande), Siegen und Seoul (Südkorea) bereits erfolgreich umgesetzt haben: in diesen Städten stieg die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner durch die zusätzlichen Wasser- und Grünflächen enorm“.

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