Pressemitteilung
Klimaerhitzung hat auch für Nürnberg gravierende Folgen
ÖDP fordert, den Flächennutzungsplan von 2006 zu überarbeiten
„Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Nürnberg nun wieder besonders stark spürbar, und das nicht nur, weil es im Sommer warm wird, denn das ist ein Wetterphänomen. Aber dass über die Jahre verglichen sowohl die Tagestemperaturen häufiger und über mehrere Tage hinweg auf über 35°C steigen, dass durch Grundwassertiefstände Dürre herrscht und gleichzeitig die Gefahr von Stürmen und Starkregen steigt, das ist der Klimaerhitzung geschuldet,“ sind die ÖDP-Stadträte Inga Hager und Jan Gehrke überzeugt. Das habe nicht nur gravierende gesundheitliche Folgen für die Stadtbevölkerung, sondern bedrohe auch die Existenzen der Landwirt:innen und fördere den Artenschwund. „Dies alles ist bekannt, und es wurden im Stadtrat auch schon viele gute Beschlüsse gefasst, um das Leben in der Stadt trotz zunehmender Erhitzung möglichst erträglich zu erhalten.“ sagt Hager, die sich seit Jahren mit den natürlichen Lebensgrundlagen beschäftigt, anerkennend.
„Intakter Boden ist eine endliche und sehr wertvolle Ressource: Boden kann Wasser speichern, er bietet die Möglichkeit der Grundwasserneubildung, gut und möglichst biologisch bewirtschaftet kann Humus aufgebaut werden, wodurch CO2 gebunden wird. Boden ist Lebensraum für Vögel und viele andere Kleintiere, wir brauchen ihn für die lebenswichtige Artenvielfalt, und er bietet Raum zur Kaltluftentstehung im Sommer. Geht immer mehr Boden durch Versiegelung für neue Baugebiete oder Verkehrsflächen verloren, hat das also auf all die genannten Aspekte negative Auswirkungen“. Nach zahlreichen Gesprächen mit Mitgliedern der großen Naturschutzverbände BN und LBV, sowie dem Verein BauLust e.V. weiß die Stadträtin, dass der aktuell noch gültige Flächennutzungsplan (FNP) schon aus dem Jahr 2006 stammt. „Damals war die Dramatik der Klimaerhitzung noch nicht für alle absehbar, es ist also höchste Zeit, diesen Plan nun entsprechend zu überarbeiten“, so Hager.
In einem Antrag fordert die ÖDP-Stadtratsgruppe, die neuen Erkenntnisse aus dem Klimagutachten der Stadt Nürnberg (2014) und aus der Klimaprognose des Freistaates Bayern (2022 in ihrer aktualisierten Fassung für die Region Nürnberg) sowie den Beschluss des Stadtrats „Nürnberg grün und lebenswert“ vom 14.06.2023 in einen aktualisierten FNP einzuarbeiten. Da ein FNP für die Gesamtstadt ein sehr umfangreiches und vielschichtiges Dokument sei, wird die Neufassung einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher wurde im Antrag die Forderung aufgenommen, über den Stand der Bearbeitung ab Juni 2024 dem Stadtrat jährlich zu berichten.
Stadträtin Hager ergänzt: „Ein Aspekt sollte aber nicht noch jahrelang hinausgeschoben werden: wenn Gebäude (auch Gewächshäuser) auf Flächen errichtet werden, auf denen bisher Bodenbrüter wie Kiebitze und Feldlärchen brüten, dann gehen diese Brutstätten unwiederbringlich verloren“. Daher solle laut Antrag für die Flächen des Knoblauchslands auf dem Gebiet der Stadt Nürnberg ein vorgezogenes FNP-Teiländerungsverfahren mit integriertem Landschaftsplan erstellt werden. Das Ziel solle sein, Konzentrationsflächen für Gewächshausbauten auszuweisen, um den Ausbau der Gewächshäuser zu begrenzen und Rechtsverbindlichkeit für alle Beteiligten herzustellen. Falls notwendig, seien zur zeitnahen Erreichung der Ziele an Ortsrändern und in ortsnahen Bereichen Teil-Bebauungspläne zu entwickeln, wobei alle kartierten Lebensräume von Bodenbrütern und alle kartierten Biotope von jeglicher Bebauung freizuhalten und gem. Art. 44 BNatSchG zu schützen seien.