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Pressemitteilung

Nie wieder ist jetzt – unsere Demokratie ist lebendig und bunt

Demonstration und Podumsdiskussion zum Anlass 75 Jahre Nürnberger Prozesse

Am 14.04. jährt sich das Ende der Nürnberger Prozesse zum 75. Mal. Angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen ist es wichtiger denn je, sich für die Demokratie einzusetzen und nationalistischen, populistischen sowie menschenverachtenden Kräften entgegen zu wirken.

Anlässlich dessen rufen SPD, ÖDP, Piraten und Volt zu einer gemeinsamen Demonstration auf und möchten im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Frage beantworten, wie unsere Demokratie gestärkt werden kann

16:00 - 17:30 Uhr Demonstration „Nie wieder ist jetzt – unsere Demokratie ist lebendig und bunt"
Start am Nürnberger Justizpalast, Ende an der Straße der Menschenrechte / am Kornmarkt.
Bestätigte Redner*innen:
Damian Boeselager (Volt, MEP & europäischer Spitzenkandidat zur Europawahl 2024)
Lukas Küffner (Die Piraten, Bundesvorstand & Kandidat zur Europawahl 2024)
Michael Ziegler (SPD, Stadtrat in Nürnberg)
Inga Hager (ÖDP, Stadträtin in Nürnberg)
Ulli Schneeweiß (Bündnis Nazistopp)
Stephan Doll (Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg)
Elizaveta Shlosberg (Vorstandsvorsitzende Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland e.V.)

Mit musikalischer Begleitung von Eilin Herrmann und Erik Stenzel

18:00 - 19:30 Uhr Podiumsdiskussion "Nie wieder ist jetzt – wie stärken wir unsere Demokratie?"
Ort: Kornmarkt 5-7, Raum Burgblick (DGB-Haus 7.OG)
Bestätigte Panelisten:
Damian Boeselager (Volt, MEP & europäischer Spitzenkandidat Europawahl 2024)
Lukas Küfner (Die Piraten, Bundesvorstand & Kandidat Europawahl 2024)
Anil Altun (Vorsitzender SPD Gibitzenhof-Steinbühl)
Verena Osgyan (Die Grünen, MdL)
Elizaveta Shlosberg (Vorstandsvorsitzende Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland e.V.)
Dr. Elisabeth Preuß (Stellv. Vorsitzende Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg)

Unterstützt werden die Aktionen von
•    Bündnis 90/Die Grünen
•    Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg
•    DGB Mittelfranken
•    DGB Jugend Mittelfranken
•    Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland e.V.
•    Interbridge Nbg e.V.

Nie wieder ist jetzt!

Ansprache von Stadträtin Inga Hager zur Kundgebung

Heute vor 75 Jahren endeten die Nürnberger Prozesse. Die Verbrechen der Nazis wurden offengelegt und die Täter den Gesetzen der Siegermächte entsprechend verurteilt und bestraft.

Es handelte sich dabei vor allem um:

·         Verbrechen gegen die Menschlichkeit,

·         Kriegsverbrechen,

·         Angriffskrieg

Auch heute sind wir wieder in besonderem Maße gefordert, die Demokratie in unserem Lande lebendig zu erhalten, dass solche Gräueltaten sich nicht wiederholen können.

Wir Demokrat:innen sind uns darüber einig:

·         dass kein Mensch wegen Zugehörigkeit zu einer besonderen Volksgruppe abgewertet werden darf.

·         Dass alle Menschen gleich viel wert sind, egal, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen.

·         Dass jede Person ihre Religion frei ausüben darf.

·         Dass jede Person die volle Würde und gesellschaftlichen Schutz besitzt, auch wenn sie alt ist oder eine Behinderung hat.

Für die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gibt es keine einfachen Lösungen:

·         Wir haben eine Abnahme unserer Lebensgrundlagen durch Artensterben, Klimawandel, Humusverlust, ...

·         die soziale Ungleichheit von Arm und Reich verschärft sich zusehends,

·         es gibt Kriege, die uns immer näher rücken,

·         Flucht und Vertreibung traumatisieren, die Integration Geflüchteter ist ein langer und schwieriger Prozess.

Wir sind darauf angewiesen, gemeinsam um Lösungen zu ringen. Das wird uns nur gelingen, wenn wir einander zuhören und bereit sind, uns in möglicherweise völlig andere Ansichten unseres Gegenübers hineinzuversetzen.

Ich habe den Eindruck, dass diese Fähigkeiten gerade verloren gehen. Die sogenannten Sozialen Medien erfordern eine enorm schnelle Reaktion, alles wird sofort bewertet und kommentiert. Kaum jemand nimmt sich die Zeit für genauere Recherche. Die Welt wird zunehmend in „Gut und Böse“, in „Wir und Die“ eingeteilt.

Und hier besteht die große Gefahr, dass wir uns genau so verhalten, wie wir den vermeintlichen Rechtsradikalen vorwerfen zu denken.

·         Wenn wir alles nicht sofort Verständliche als „Verschwörungstheorie“ und damit als rechtsradikal brandmarken,

·         wenn wir meinen die Wahrheit auf unserer Seite zu haben, bloß weil wir gerade die Mehrheit sind,

·         wenn wir Menschen abwerten, weil sie sich nicht impfen lassen wollten oder „Friedensfähigkeit“ statt „Kriegstüchtigkeit“ anmahnen,

dann treiben wir sie den Feinden der Demokratie in die Arme. Demokratie braucht ehrlichen und faktenbasierten Diskurs.

Unser Wirtschaftssystem ist auf ein fortwährendes Wachstum aufgebaut. Wir alle wissen aber, dass wir in Deutschland bereits jetzt sehr viel mehr Ressourcen verbrauchen und Klimagase emittieren, als uns von der Bevölkerungszahl her zusteht. Wir verbrauchen sozusagen drei Erden und nehmen dadurch unseren Mitmenschen in anderen Erdteilen die Entwicklungschancen und unseren Kindern die Zukunft. Je mehr Geld wir zur Verfügung haben, desto klimaschädlicher unser Lebensstil, auch dies verursacht Spannungen zwischen den Generationen und den Bewohner:innen verschiedener Regionen unseres Planeten.

Im Überlebenskampf ist erst einmal jeder sich selbst der Nächste, dann kommt die eigene Familie und vielleicht noch die Mitmenschen, die uns irgendwie ähnlich sind. Den eigenen Konsum einzuschränken für Menschen, die uns fremd sind, die anders aussehen, die in einer ganz anderen Kultur sozialisiert wurden, das ist für viele schon eine große Herausforderung. Versuchen wir, uns unserer Ängste bewusst zu werden! Versuchen wir, die Ängste unserer Mitmenschen zu verstehen! Üben wir uns in Gewaltfreier Kommunikation, also empathisch zuzuhören, ohne die Äußerungen unseres Gegenübers sofort zu bewerten! 

In einer lebendigen Demokratie haben wir die Möglichkeit uns einzumischen und unser Lebensumfeld mit zu gestalten. Wer Selbstwirksamkeit erlebt, braucht niemanden abzuwerten. So findet rechtsradikales Gedankengut keinen Nährboden und wir können im besten Fall überzeugen.

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